Integritätzu bewahren und ihre Familie zu verlassen oder sich ihrem gewalttätigen Vater unterzuordnen. Bera schließt sich – zunächst widerwillig – einer Gruppe von gesuchten Frauen, den Kelloras, an. Die Kelloras sind eine verhasste Volksgruppe und in den Vereinten Reichen als Monster diffamiert, da sie über magische Fähigkeiten verfügen und Unheil stiften sollen. Diese Gruppe von Frauen und Mädchen macht sich auf den Weg in eine Vielzahl von Abenteuern – ganz ohne rettenden Prinzen, weißen Schimmel und Prinzessinenkrone. Wobei gegen all diese Dinge nichts einzuwenden ist – lediglich wimmeln Bücherregale mit Literatur für Mädchen von diesen Dingen. Kritik Der Roman „Die letzte Heimat“ ist daher erfrischend anders: mit vielfältigen, starken, mutigen, verletzlichen, schwachen Protagonistinnen, die der_die Leser_in dabei begeleiten darf, ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Der Roman erzählt also fantasiereiche Geschichte, in der überwiegend weibliche Charaktere vorkommen, denen es in keiner Weise an Individualität mangelt. Der Autorin gelingt es gut, eine fantastische, eigenständige Welt zu erschaffen, die eigene Begriffe, Namen, Zählweisen und Redewendungen kennt. Es reiht sich mit dem Überlebenskonflikt in einer (dystopischen) Welt in aktuelle Erzählungen ein. Der Roman behandelt viele wichtige, auch explizit feministische Themen. Neben Ungerechtigkeit, Korruption und der Ausgrenzung aufgrund von Vorurteilen spricht es auch Themen wie erste sexuelle Erfahrungen, Bisexualität, Gleichberechtigung, Solidarität und Vertrauen an. Dieser feministische Ansatz zeigt sich auch darin, dass die Autorin, die lange Zeit in der Mädchenarbeit aktiv war, den Erlös des Buches an drei empowerment-Gruppen stiftet, nämlich den Verein Drehungen e.V., das L-Project sowie flit*z-Salzburg. Leider entfaltet sich die Geschichte sehr langsam und es ist mitunter schwer, sich die vielen neuen Wörter zu merken. Die Erzählerin wechselt manchmal von der ersten in die dritte Person, was einerseits schön ist, da auf diese Weise sowohl die jugendliche Perspektive der Ich-Erzählerin Bera eingefangen wird als auch die erwachsene, reflektierte Perspektive der Frauen. Andererseits kann das mitunter verwirrend sein. Fazit Das Buch ist 480 Seiten stark, also definitiv etwas für Gerne-Leser_innen. Aber: Es lohnt sich – vor allem für Mädchen ab 12 bzw. 14 Jahren. Diese, aber auch alle anderen, finden in diesem Buch eine Reihe bewundernswerter Charaktere und eine Geschichte, in die man gerne eintaucht.
|