Laurie Pennys bis jetzt letztes Buch (ich hoffe ja jeden Monat auf ein Neues) ist 2014 erschienen und nennt sich im englischen Original „Unspeakble Things: Sex, Lies, Revolution“. Und genau darum geht es auch.
Das Buch gliedert sich in fünf Kapitel: „Fucked-up girls“, „Lost Boys“, „Anticlimax“, „Cybersexism“ and „Love and Lies“. Alle Kapitel sind unglaublich lesenswert.
Zum Inhalt Während in „Fucked-Up Girls“ allerdings viel wiederholt wird, was Penny bereits in „Flesh Market: Female bodies under capitalism“ geschrieben hat, ist ihr Fokus auf Männer und Jungen in „Lost Boys“ neu – und wünschenswert. Auf den_die Leser_in wirkt es mitunter, als wolle sie aktiv Maskulist_innen, Antifeminist_innen und auch den Teil eben jener, der Feminist_innen offen und feindselig angreift, ins feministische Boot holen. Ob das gelingt, ist unklar. Ihr Einsatz ist sehr positiv, da sie auch nicht untergräbt, dass Feminismus „terrifying“ and „frightening“ sein kann – und ja, auch für Männer eine Umstellung bedeutet, die nicht immer schön sein muss. Penny macht diesbezüglich deutlich, dass sich für sie persönlich eine Wandlung in ihrem Umgang mit Antifeminist_innen getan hat. |
Ihr Kapitel „Anticlimax“ widmet Penny gänzlich Sex und Sexualität und entwirrt dabei so manche neoliberale Theorie. Nicht nur geht sie auf die Differenz zwischen Sexobjekt sein und sexuelles Wesen sein ein, sondern führt auch auf wenigen, aber wichtigen Absätzen aus, warum das Recht auf Abtreibung und Verhütungsmittel Frauen verwehrt bleiben soll bzw. wieder verwehrt werden soll, aber ein wichtiger Meilenstein zu einer befreiten Gesellschaft ist. Sie bringt auch die Themen Sexarbeit, slut shaming und rape culture ein.
„Cybersexism“ wiederholt vieles, was aus dem gleichnamigen Buch schon bekannt ist. Lediglich die letzten Absätze sind neu hinzugefügt worden. Für Leser_innen, die auch dieses Buch schon kennen, lohnt sich das Kapitel nicht sonderlich.
„Love and Lies“ lohnt sich dafür umso mehr, geht Penny hier auf Mythen ein (The One True Love), die unsere Gesellschaft immens prägen. Trotz der starken Kritik am Liebeskonzept unserer Gesellschaft, schafft Penny es, eine neue Version von Liebe zu beschreiben, die nah und zukunftsträchtig ist.
„Cybersexism“ wiederholt vieles, was aus dem gleichnamigen Buch schon bekannt ist. Lediglich die letzten Absätze sind neu hinzugefügt worden. Für Leser_innen, die auch dieses Buch schon kennen, lohnt sich das Kapitel nicht sonderlich.
„Love and Lies“ lohnt sich dafür umso mehr, geht Penny hier auf Mythen ein (The One True Love), die unsere Gesellschaft immens prägen. Trotz der starken Kritik am Liebeskonzept unserer Gesellschaft, schafft Penny es, eine neue Version von Liebe zu beschreiben, die nah und zukunftsträchtig ist.
Fazit Insgesamt ist das Buch natürlich, wie alle, die ich bisher von Laurie Penny gelesen habe, empfehlenswert. Schade ist, dass das erste und vierte Kapitel für Penny-Leser_innen eher wenig neues zu bieten haben. Die neuen Kapitel lohnen sich dafür aber umso mehr, sodass es in jedem Fall kein Fehlkauf ist. Penny schafft es besonders in den ersten beiden Kapiteln klarzumachen, wie sehr Sozialisation (und damit auch Erziehung) das Erwachsenenleben und die Gesellschaft prägen. |
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Entsprechend ist "Unspeakable Things" ein Genuss, mit dem sich zugleich feministische Theorien unterfüttern lassen. Klar ist: Unaussprechliches auszusprechen lässt eine_n nicht unverändert zurück.
Wie gesagt, habe ich die englische Version gelesen, da ich Pennys Sprachstil sehr gerne mag. Sie schreibt provokativ, auf den Punkt, bissig, aber auch sehr bildhaft und eingängig. Wie die deutsche Übersetzung aussieht, werde ich nochmal kurz nachtragen, vermutlich aber erst im Dezember dieses Jahres.
Wie gesagt, habe ich die englische Version gelesen, da ich Pennys Sprachstil sehr gerne mag. Sie schreibt provokativ, auf den Punkt, bissig, aber auch sehr bildhaft und eingängig. Wie die deutsche Übersetzung aussieht, werde ich nochmal kurz nachtragen, vermutlich aber erst im Dezember dieses Jahres.
- Das englische Original gibt's zum Beispiel bei fembooks!