"In other words, the goal of GNP isn't gender neutrality[,]
it is parental neutrality toward their children's gender"
- Paige Lucas-Stannard: "Gender Neutral Parenting", S.23 -
"Gender Neutral Parenting" ist eine Erziehungsmethode, die Kindern die Freiheit lassen will, ihre geschlechtliche Identität selbst zu finden und auszudrücken. Entsprechend gelten hier zum Beispiel Puppen nur als Puppen, sodass auch Jungen* damit spielen dürfen. Auch Pink ist nur eine Farbe von vielen. Ebenso ist im Bezug auf Mädchen* gendermäßig alles okay: Von hyperfeminin bis gendervariant. Die Autorin bezieht ebenso transidente Kinder mit ein.
"Gender Neutral Parenting - Raising kids with the freedom to be themselves" (2012) habe ich mir letzten Monat bestellt, weil das Buch so passend klang. Passend zum Blog, passend zu eigenen Ideen über Lebensweisen mit Kindern. Die Autorin, Paige Lucas-Stannard, ist einigen vielleicht durch ihre Präsenz auf Portalen wie everydayfeminism bekannt. Ebenso betreibt sie einen eigenen Blog, parentinggently.com, der aber leider unter der im Buch angegebenen URL nicht aufrufbar ist, sondern unter parentinggently.blogsport.de zu finden zu sein scheint. Außerdem hat sie nursingfreedom.org mitbegründet.
Zum Inhalt "Gender Neutral Parenting" (GNP) ist 120 Seiten stark und enthält sieben Kapitel zu:
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juggzy_malone, "20/1/12", CC-BY-NC-ND 2.0 Foto: Das Foto zeigt die Überschrift eines Zeitungsartikels: "Why mum treats child as gender neutral". | Paige Lucas-Stannard räumt im ersten Kapitel zunächst mit gängigen Vorstellungen zu sex und gender auf. Für Menschen, die sich mit den Themen intensiv beschäftigt haben, kann das langweilig sein. Schön ist, dass sie nicht an Quellen spart, wie das bei Ratgeberliteratur ja öfter der Fall sein kann. Außerdem geht sie das Thema - wie auch die Themen im restlichen Buch - sehr strukturiert an und nutzt hin und wieder auch Abbildungen. Auch das zweite Kapitel "Five Essential Skills of the Gender Neutral Parent" ist sehr strukturiert, sodass es leicht fällt, sich zurechtzufinden. Hier räumt die Autorin auch mit der Idee auf, dass das "neutral" in "GNP" sich auf Gender bezieht. Nein, es beziehe sich auf parenting. |
Das dritte und vierte Kapitel sind jeweils Stereotypen in Bezug auf Mädchen* und Jungen* gewidmet. Das bietet für interessierte Leser_innen die Möglichkeit, sich nochmal über Stereotypen bewusst zu werden, die ihnen tagtäglich begegnen.
Das fünfte Kapitel über Kommunikation mit Kindern bietet besondere Anregungen, die nicht nur im Bezug auf geschlechterreflektierte Erziehung nützlich sind, sondern bei allen Themen, geben sie den Kindern doch die Möglichkeit, eigene Ideen und Gedanken zu entwickeln und zu artikulieren.
Das sechste Kapitel kann auch als Kurz-Einstieg genutzt werden, da es mit den ersten Vorstellungen zu GNP aufräumt und Fragen beantwortet, die sich interessierte Leser_innen vermutlich sowieso stellen: "Why are you so anti-feminine/anti-masculine?" oder "You are raising a person not a social experiment.". Viele Fragen sind natürlich von kulturellen Vorstellungen über sex und gender beeinflusst und daher sehr vorurteilslastig. Aber auch solche Fragen haben im Buch einen Platz, um gestellt werden zu dürfen.
Das fünfte Kapitel über Kommunikation mit Kindern bietet besondere Anregungen, die nicht nur im Bezug auf geschlechterreflektierte Erziehung nützlich sind, sondern bei allen Themen, geben sie den Kindern doch die Möglichkeit, eigene Ideen und Gedanken zu entwickeln und zu artikulieren.
Das sechste Kapitel kann auch als Kurz-Einstieg genutzt werden, da es mit den ersten Vorstellungen zu GNP aufräumt und Fragen beantwortet, die sich interessierte Leser_innen vermutlich sowieso stellen: "Why are you so anti-feminine/anti-masculine?" oder "You are raising a person not a social experiment.". Viele Fragen sind natürlich von kulturellen Vorstellungen über sex und gender beeinflusst und daher sehr vorurteilslastig. Aber auch solche Fragen haben im Buch einen Platz, um gestellt werden zu dürfen.
Fazit
Inhaltlich bietet das Buch einen umfassenden, gut recherchierten Einblick in das Thema. Das Buch wurde von "Amazon Distribution" in Deutschland gedruckt. Ohne Frage fehlt dem Buch ein detailiertes Lektorat. Zum Teil ändern sich Textformatierungen (besonders in den Fußnoten) und einige Bilder, die wohl farbig sein sollten, sind kaum zu erkennen. Hin und wieder tauchen auch offensichtliche Tippfehler auf. Der Einband wirkt irgendwie eigenartig unscharf.
Daran könnten Autorin und Verlag noch arbeiten. Andererseits soll mensch ja kein Buch nach seinem Umschlag beurteilen: Der Inhalt bleibt lesenswert.
Inhaltlich bietet das Buch einen umfassenden, gut recherchierten Einblick in das Thema. Das Buch wurde von "Amazon Distribution" in Deutschland gedruckt. Ohne Frage fehlt dem Buch ein detailiertes Lektorat. Zum Teil ändern sich Textformatierungen (besonders in den Fußnoten) und einige Bilder, die wohl farbig sein sollten, sind kaum zu erkennen. Hin und wieder tauchen auch offensichtliche Tippfehler auf. Der Einband wirkt irgendwie eigenartig unscharf.
Daran könnten Autorin und Verlag noch arbeiten. Andererseits soll mensch ja kein Buch nach seinem Umschlag beurteilen: Der Inhalt bleibt lesenswert.
Samir Luther, "All-Gender Restroom Sign", CC BY-SA 2.0, leicht verändert (geschnitten). Foto: Das Foto zeigt ein genderneutrales Toiletten-Schild. Abgebildet ist eine Person in Kleid, eine in Hosen und eine zu je einer Hälfte in Hose und Kleid. | Wer sich noch nie mit der Verbindung von Feminismus und Erziehung auseinandergesetzt hat, für den oder die ist dieses Buch bestens geeignet. Es bietet einen guten, umfassenden Einstieg in das Thema und viele Beispiele. Insgesamt ist es daher sehr praxisnah. Die Autorin betont auch immer wieder, dass individuelle Lösungen gefunden werden dürfen - und sollen! Leider habe ich bisher keinen (deutschsprachigen) Alternativvorschlag gefunden, daher muss der_die geneigte Leser_in sich leider mit der eher mittelmäßigen Druckqualität zufrieden geben. |