Dieser Artikel ist Teil 1 der Blogreihe "Puppen mit Behinderung".
feministbookshelf beschäftigt sich viel mit #vielfalt und #inklusion. Auf meinem Blog sind daher bereits Bücher zu Intersexualität, Homosexualität, Gendervarianz/Transidentität, sogar einige Bücher und CDs in Gebärdensprache und Tipps zu Spielzeug für gehörlose oder schwerhörige Kinder. Aber Puppen fehlten bisher. Sicher, ich hatte bereits über "ethnic dolls" gebloggt und über die geschlechtsneutrale Puppe Krümel – aber keine einzige Puppe, die ich bisher gesehen hatte, hatte eine sichtbare Behinderung. Eigentlich undenkbar, je mehr man darüber nachdenkt. |
Zunächst einmal bediente ich daher Google. Google verwies mich auf den Online-Shopping-Riesen, der mit A anfängt. „5 Treffer“. Allerdings 5 Treffer ohne Behinderung – 3 Puppenwagen, 1 Holzpuppe, 1 Puppenbettchen. Das war wohl nichts.
Dann traf ich auf einen Blog-Artikel, in dem in der Kommentar-Sektion nicht diskutiert wurde, nein, sondern ausgiebig erläutert, warum Puppen mit Behinderung nicht sein bräuchten (klang in etwa so: „am Ende ist es eh nur eine Puppe“, „inzwischen gibt es sogar ethnische puppen...“, „klar, zum erklären in einer arztpraxis – aber sonst würde doch behinderung normalisiert“, „familien würden wirken, als würden sie sich zu behinderungen orientieren“). Meiner Meinung nach nicht lesenswert, daher verlinke ich nicht.
Also: Macht es Sinn, Puppen mit Behinderung zu erschaffen und zu vermarkten? Aber sicher! Warum? Weil es Kinder mit Behinderungen gibt, die das wollen. Weil es Kinder gibt, die sich repräsentiert sehen wollen. Weil es Eltern gibt, die Behinderung normalisieren wollen – weil Behinderung normal ist, zum Beispiel für Menschen mit Behinderungen. Und für alle anderen hoffentlich eines Tages auch.
Gerade die Abwesenheit von Kindern und Erwachsenen, die mit Behinderung leben, in den Medien, sorgt dafür, dass Behinderung aus unserem Alltagsdenken exkludiert ist – und Menschen mit Behinderungen leider allzu oft auch.
Gerade die Abwesenheit von Kindern und Erwachsenen, die mit Behinderung leben, in den Medien, sorgt dafür, dass Behinderung aus unserem Alltagsdenken exkludiert ist – und Menschen mit Behinderungen leider allzu oft auch.
Weil wir die Möglichkeit zu körperlichen und psychischen Einschränkungen und mögliche Einschränkungen zu wenig mitdenken, wird daraus die eigentliche Behinderung für die Betroffenen: Dass unsere Gesellschaft nicht auf sie ausgelegt ist.
Menschen mit Behinderungen gehören selbstverständlich zur Gesellschaft. Das sollte sich auch in den Medien und Spielzeugen wiederfinden. Einen schönen Artikel zum Thema gibt’s auf NaLos_MehrBlick.
Außerdem empfehle ich "Für mich bist du nicht behindert" von der mädchenmannschaft.
Außerdem empfehle ich "Für mich bist du nicht behindert" von der mädchenmannschaft.