"Ein kleines bisschen anders" ist ein kunterbuntes Vorlesebuch, das ganz frisch 2015 im Beltz-Verlag erschienen ist. Kunterbunt sind in diesen 30 Geschichten nicht nur die begleitenden Bilder, sondern vor allem die Charaktere: Es gibt homosexuelle Elternpaare, die Fee Jonathan, Kinder mit anderen Muttersprachen oder Deutsch als Zweitsprache und Jungs in Stöckelschuhen. Das Ziel des Buches ist es, zu "zeigen, dass man genau so sein darf, wie man ist" (Klappentext). Das 130 Seiten starke Buch eignet sich besonders, um mit Kindern über andere Lebensweisen ins Gespräch zu kommen oder um vorzubeugen, dass sich nicht eindimensionale Sichtweisen aufbauen, in der für andere Menschen und Lebens- und Liebesweisen kein Platz mehr ist. |
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Zur Geschichte
Wildfang ist ein afrikanisches Mädchen, das ihren Namen von ihrer Tante bekommen hat. Mit ihrer Tante flieht sie vor dem Krieg und kommt in einem fremden Land an. Diese Fremde wird weiterhin durch die kühlen Farben der Illustration zur Schau gestellt, fremde Wörter durch kantige Symbole und mittendrin Wildfang und ihre Tante in warmen Rot- und Orangetönen. Wildfang erklärt uns, dass sie sich zuhause (in ihrer Wohnung) unter ihrer Decke aus den Erinnerungen der Heimat einkuschelt, wo sie sich heimelig und sicher fühlt. Irgendwann trifft Wildfang ein fremdes Mädchen, das mit ihr spielen will und ihr Worte beibringt. Wildfang lernt diese Worte und knüpft aus den neuen, schönen Erinnerungen der nicht mehr ganz so fremden neuen Heimat eine ganz neue Decke. Die alte Decke hat Wildfang immer noch und benutzt sie auch manchmal. An dieser Stelle fand ich etwas schade, dass sie die alte Decke nicht weiterwebt, denn so kommt leicht das Gefühl auf, dass sie ihre Geschichte und Kultur aufgeben muss, um Teil der neuen zu werden. Am Ende des Buches steht allerdings die Aussage: "Und ich weiß, dass es egal ist, welche Decke ich benutze, denn… Ich bin immer Ich!" Insgesamt... haben Irena Kobald und Freya Blackwood zusammen ein ganz starkes Buch geschaffen, vor allem für Kinder, deren Erfahrungen ganz ähnlich sind. Die Bilder sind sehr ausdrucksstark und die Vergleiche, die die Autorin (Irena Kobald) nutzt, sind rührend und für Kinder einfach zugänglich. Der geringe Text ist auch für Deutschlerner_innen am Anfang zugänglich. Wer sich trotzdem für das englische Original interessiert, dem_der sei gesagt, dass es "My two blankets" heißt und im Little Hare Verlag erschienen. Kinder ohne Migrationshintergrund haben durch den einmaligen Stil des Buches eine Chance, einen Einblick in die Hoffnungen, Ängste und Probleme von Kindern mit Migrationshintergrund zu bekommen und haben auf diese Weise einen Anknüpfungspunkt, sich auch mit "fremden" Kindern anzufreunden. Ich empfehle dieses Buch definitiv weiter.
Insgesamt ist Pipa meiner Meinung nach ein sehr positives rolemodel: Einerseits durch ihr selbstbewusstes, einfühlsames, forderndes, aber auch besonnenes Auftreten und andererseits durch ihr Verantwortungsgefühl für ihre Umwelt.
Auch der Zeichenstil ist wunderschön gelungen. Eine Seite ist sogar eine Doppelseite zum Ausklappen, um den ganzen Baum zu sehen. Bereits die Einleitung ist sehr anregend und auch der Preis von 14, 95€ kann sich für ein gutes Kinderbuch sicherlich sehen lassen. :-) Übrigens, zu Pipa Lupina gibt es ein ganzes Merchandise-Set: Puppe, Blumenpresse, Freundebücher, „100 wilde Sticker“ – und das alles ganz ohne Rosa und Prinzessinnen-Stil. Für die Mädchen, die rosa nicht so toll finden und manchmal lieber Piratinnen oder Waldelfen wären als Prinzessinnen.Klick! |