| „Marie im Kindergarten. Ein Bilderbuch mit Gebärden und einem Spielkarten-Set“ ist 2009 im Von Loeper Gebärdenbilderbuch Verlag erschienen. Das Buch wurde Kerstin Rüster geschrieben und von Gotlind Kändler illustriert. |
Zum Inhalt
Das Buch begleitet Marie an ihrem ersten Kindergartentag. Wir erleben die Protagonistin beim Aufstehen, beim Anziehen und in der Kindergartengruppe, wo auch die anderen Kinder Gebärdensprache lernen.
Leider erleben wir Marie nur von außen. Durchgehend spricht der_die Erzähler_in oder Maries Mutter. Marie gebärdet zum Beispiel „trinken“ und der_die Erzähler_in kommentiert: „Marie möchte etwas trinken“. Marie ist generell sehr passiv und scheint nur zu „reagieren“, nicht selbst aktiv zu handeln. Marie fragt zum Beispiel nicht andere Kinder, ob sie spielen möchten, sondern sie wird von einem Jungen aktiv gefragt. Wie gesagt, bleibt Marie durchgehend passiv.
Außerdem gibt es nicht viele Gebärden, die Kinder wiederentdecken können. Damit ist das Buch eher wenig interaktiv. Manchmal ist es schwierig, dem Text inhaltlich zu folgen, weil nur einzelne Szenen gezeigt werden. So ist die nächste Seite nach „Marie möchte etwas trinken“: „Mama fragt Marie, was sie im Kindergarten essen möchte“. Hier bleibt einfach vieles unklar und es ist schade, dass wir Marie nicht näher kennenlernen und zum Beispiel die Geschichte aus ihrer Sicht lesen.
Auch die Illustrationen sind eher eigenwillig. Zum Teil wird auch nicht deutlich, was laut dem Text passiert. Als Marie sich freut, spiegelt sich das kaum in der Zeichnung.
Im Sinne der illustratorischen Vielfalt kommen zwei oder drei Kinder of color vor. Das ist natürlich viel zu wenig und sie kommen auch selber nicht zu Wort.
Praktisch ist, dass die Gebärdenzeichnungen integriert sind. So ist es leicht, Gebärdensprache mit Kindern zu üben. Hilfreich sind auch die Gebärdenkarten, die in einem extra Bogen im Bilderbuch hinterlegt sind. Die letzte Seite des Buches widmet sich Ideen für den spielerischen Einsatz der Karten und ist sehr gelungen.
Das Buch begleitet Marie an ihrem ersten Kindergartentag. Wir erleben die Protagonistin beim Aufstehen, beim Anziehen und in der Kindergartengruppe, wo auch die anderen Kinder Gebärdensprache lernen.
Leider erleben wir Marie nur von außen. Durchgehend spricht der_die Erzähler_in oder Maries Mutter. Marie gebärdet zum Beispiel „trinken“ und der_die Erzähler_in kommentiert: „Marie möchte etwas trinken“. Marie ist generell sehr passiv und scheint nur zu „reagieren“, nicht selbst aktiv zu handeln. Marie fragt zum Beispiel nicht andere Kinder, ob sie spielen möchten, sondern sie wird von einem Jungen aktiv gefragt. Wie gesagt, bleibt Marie durchgehend passiv.
Außerdem gibt es nicht viele Gebärden, die Kinder wiederentdecken können. Damit ist das Buch eher wenig interaktiv. Manchmal ist es schwierig, dem Text inhaltlich zu folgen, weil nur einzelne Szenen gezeigt werden. So ist die nächste Seite nach „Marie möchte etwas trinken“: „Mama fragt Marie, was sie im Kindergarten essen möchte“. Hier bleibt einfach vieles unklar und es ist schade, dass wir Marie nicht näher kennenlernen und zum Beispiel die Geschichte aus ihrer Sicht lesen.
Auch die Illustrationen sind eher eigenwillig. Zum Teil wird auch nicht deutlich, was laut dem Text passiert. Als Marie sich freut, spiegelt sich das kaum in der Zeichnung.
Im Sinne der illustratorischen Vielfalt kommen zwei oder drei Kinder of color vor. Das ist natürlich viel zu wenig und sie kommen auch selber nicht zu Wort.
Praktisch ist, dass die Gebärdenzeichnungen integriert sind. So ist es leicht, Gebärdensprache mit Kindern zu üben. Hilfreich sind auch die Gebärdenkarten, die in einem extra Bogen im Bilderbuch hinterlegt sind. Die letzte Seite des Buches widmet sich Ideen für den spielerischen Einsatz der Karten und ist sehr gelungen.
Fazit
Ein großes Manko ist, dass Marie im Buch eher „betrachtet“ wird als selbst aktiv zu handeln. Das ist sehr schade, weil die Leser_innen sich hier wenig mit Marie identifizieren können. Allerdings kann ich mir den Gebrauch in Kindertagesstätten oder Kindergärten gut vorstellen, allerdings nur, wenn bereits Kontakt zu gehörlosen oder schwerhörigen Kindern besteht. Ansonsten läuft das Buch Gefahr, gehörlose oder schwerhörige Kinder als passiv zu stereotypisieren.
Für den Gebrauch als Abendlektüre oder Ähnliches fehlt der flüssige Verlauf der Geschichte.
Ein großes Manko ist, dass Marie im Buch eher „betrachtet“ wird als selbst aktiv zu handeln. Das ist sehr schade, weil die Leser_innen sich hier wenig mit Marie identifizieren können. Allerdings kann ich mir den Gebrauch in Kindertagesstätten oder Kindergärten gut vorstellen, allerdings nur, wenn bereits Kontakt zu gehörlosen oder schwerhörigen Kindern besteht. Ansonsten läuft das Buch Gefahr, gehörlose oder schwerhörige Kinder als passiv zu stereotypisieren.
Für den Gebrauch als Abendlektüre oder Ähnliches fehlt der flüssige Verlauf der Geschichte.
- Vielen Dank an den von Loeper-Verlag für die Bereitstellung eines kostenlosen Rezensionsexemplares!
- Hier gehts zur Internetseite des von Loeper-Verlages, der auch einen Shop mit einer großen Auswahl an Produkten für Menschen mit Behinderungen bietet.